Auf dem neuen Album “Re”, das am 15. Mai 2020 via Listenrecords erscheint, spinnt Gatza den Sound seines Debuts “Melo” (2018) weiter: Die Produktion klingt erhabener und ausgereifter, durch Streicher und Bläser kommen orchestrale Elemente hinzu, die gekonnt und immer wieder überraschend mit elektronischen Klängen kombiniert werden. Nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Max Schneider lässt Gatzas Stücke immer wieder zu energetischen Sound-Wänden anschwellen, die sich mit intimen Klängen verbinden; seine Musik ist dadurch gleichermaßen im Rock-Club wie auch im Konzert-Saal zuhause.
„Re“ ist so in seiner Gesamtheit viel mehr als eine von vielen „Neo Classic“-Platten, wie sie derzeit Markt und Playlisten überschwemmen – nicht nur bedeutungsschwere, melancholische Klaviermusik, sondern ein Album, das das Spektrum des Genres entscheidend erweitert. Denn Gatza lotet unter Zuhilfenahme anderer Bausteine den Klang und die Wirkweise des Pianos aus; auch wenn er alle Stücke am Klavier entwirft, ermöglicht seine Erfahrung als Produzent, den Denkprozess von Beginn an ganzheitlich zu lenken und Stimmungen und andere musikalische Elemente früh ins Spiel zu bringen, wenn sie noch entscheidend wirken und die Komposition beeinflussen können. Das eröffnet Räume für eine abwechslungsreiche Interpretation von Klaviermusik unter Pop-Vorzeichen.
Der Titel des Zweitwerks, “Re”, steht für Gatza für die Wiederholung der Selbstbespiegelung im Schaffensprozess, der klassischen Auseinandersetzung des Künstlers mit sich selbst: „Gerade als Solo-Künstler musst du jede musikalische Entscheidung mit dir selbst ausmachen, da gibt es keine Bandmitglieder und andere Meinungen. Das ist einerseits total befreiend, aber manchmal stellt es dich vor große Fragen. Und hinterher stellt man immer wieder fest, wie sehr man an diesen Fragen wächst. Und dann geht das wieder vorn vorne los. Deshalb ‚Re‘ “, fasst Gatza zusammen. „Die Musik zeigt verschiedene Facetten meines musikalischen Kosmos und damit auch meiner selbst auf. Dazu gehört einerseits eine zerbrechliche, zarte Intimität, aber eben auch eine epische, große und klare Kraft und Energie, die von einer tiefen Inbrunst getrieben ist. Die ‚wütende innere Ruhe‘ sozusagen“. Alle sieben Stücke, zusammengehalten von Gatzas markantem Kompositions-Stil und dem Einsatz eines Tasteninstruments als leitenden Faden, können einzeln problemlos für sich stehen und weisen in ganz unterschiedliche Richtungen musikalischer Verwandtschaft.
Als Theater-Komponist (u.a. Thalia Theater Hamburg) und Produzent steht der 23-jährige Gatza im ständigen Austausch mit inspirierenden, aufstrebenden Künstlern und Künstlerinnen wie etwa Ralph Heidel oder Yule Post – auch das eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung von „Re“.
Was in der Studioaufnahme ein zur eigenen, inneren Filmmusik werdender Hörgenuss ist, entfesselt auf der Bühne seine ganze Dramatik: Gatza und Schlagzeuger Schneider liefern sich an ihren Instrumenten gegenüber sitzend eine energetische Performance gegenseitiger Bespiegelung und wechselseitiger Aktivierung, die das Leitmotiv des Albums klar vor Augen treten lässt und einen unwiderstehlichen Sog entwickelt. Intensiviert wird dieser noch durch die vielschichtigen, abstrakten Visuals, die Gatzas Musik live eine zusätzliche Ebene verleihen, in der man sich verlieren kann.
Tom Gatza war solo sowie im Duo so bereits auf Festivals wie das c/o Pop, Feel Festival, Artlake Festival oder Rocken am Brocken eingeladen und als Support u.a. von Hauschka, Gløde und Lina Maly unterwegs. Seine Debüt-EP “Melo” (Krakow Records // Listenrecords, 2018) hat allein auf Spotify bereits mehrere Hunderttausend Hörerinnen und Hörer gefunden.